Weihnachtsgeschichte für Gelsenkirchen
Endlich Abriss an der Emil-Zimmermann-Allee
An der Emil-Zimmermann-Allee tut sich was: Im Gebäude mit der Hausnummer 1 laufen die Vorbereitungen für den Abriss schon seit Längerem – jetzt ist auch offiziell alles klar. Der entscheidende Förderbescheid ist da, und damit steht fest: Im Februar nächsten Jahres rollen die Bagger an.
Überreicht wurde die gute Nachricht am 22. Dezember von Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, gemeinsam mit Andrea Henze. Möglich macht das Ganze die öffentliche Wohnraumförderung des Landes NRW – mit satten rund elf Millionen Euro.

Oberbürgermeisterin Andrea Henze, Stadtbaurat Christoph Heidenreich
Bild: Gerd Kaemper
Vom Sorgenkind zum Zukunftsprojekt
Das Gebäude an der Emil-Zimmermann-Allee gilt seit Jahren als Problemimmobilie. Ich kenne es noch bewohnt und intakt – kommt man jetzt von der Autobahn A2 ragt das marode Gemäuer leider als hässliche Landmarke über die Schutzmauer. Mit dem Abriss wird nun endlich Raum für frische Ideen geschaffen: 42 moderne und vor allen Dingen bezahlbare Wohnungen (6,70 €/qm) sollen entstehen, außerdem zieht eine Kindertagesstätte in Trägerschaft von GeKita ein. Investor Michael Türk lässt insgesamt rund 22 Millionen Euro in das Projekt fließen.
2021 gab es einen Erstkontakt, der aus verschiedenen Gründen zunächst nicht erfolgreich war. Als diese Missstände aus dem Weg geräumt waren, wurde Michael Türk als möglicher Investor aber noch einmal kontaktiert – mit Erfolg: Am 10. Februar 2026 sollen die Abrissbagger ihre Arbeit aufnehmen und das Gebäude nach und nach „abknabbern“. Im Inneren des Gebäudes sind in den letzten Monaten bereits Entkernungsarbeiten durchgeführt worden. Der Unternehmer lobte in dem Termin explizit die gute Zusammenarbeit mit dem Land NRW und der Stadt Gelsenkirchen. Er bedankte sich für die vorbildliche Arbeit der Verwaltung, die nach den Anlaufschwierigkeiten in Rekordzeit und ohne Schleifen die Baugenehmigung ermöglicht hatten.
Ministerin Ina Scharrenbach fand dazu folgende Worte: „Sie hören, die Gelsenkirchen-Maschine läuft. Und es ist auch mal schön zu hören, wenn Menschen nicht auf die Behörden schimpfen, sondern auch mal sagen, es hat alles reibungslos in der vorgesehenen Zeit funktioniert, bestehende Probleme konnten gelöst werden und deswegen sitzen wir hier heute zusammen. Wir schaffen Perspektive mit Abriss.“
Starkes Team für die Stadtentwicklung
Auch aus dem Rathaus gibt es Rückenwind. Oberbürgermeisterin Andrea Henze spricht von einem echten Aufbruch: Wo abgerissen werde, entstehe Neues – und genau das sei entscheidend für die Erneuerung der Stadt. Ähnlich sieht es Christoph Heidenreich, der das Vorhaben als großen Gewinn für den Stadtteil und die Lebensqualität in Gelsenkirchen bezeichnet. Die Visualisierungsskizzen und Erläuterungen des Bauvorhabens versprechen Wohnen in modernstem Standard.


So soll es später aussehen: 42 Wohneinheiten, eine Kindertagesstätte für sechs Gruppen, barrierefrei, Grünfläche auf dem Dach der KiTa, eine Photovoltaik-Anlage, Wärmepumpe, autarke Wohneinheiten im Erdgeschoss, Zuschnitte für Alt und Jung sowie Singles und Familien. Das Ganze wird in einer so genannten Massivbauweise mit Stahlträgern errichtet. Auch die Verwaltung bleibt in den eigenen Händen des Immobilienunternehmens Türk. „Eine Investition im Zeichen von gesellschaftlicher Verantwortung“, nennt es Thomas Stausberg von der NRW.BANK.
Ein langer Weg mit Signalwirkung
Bis es so weit kommen konnte, war allerdings Geduld gefragt. Die Häuser an der Emil-Zimmermann-Allee 1 sowie an der Horster Straße 201–203 stehen seit rund 20 Jahren leer und sind stark beschädigt. Nach jahrelangen rechtlichen Auseinandersetzungen bestätigte das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen im März 2024 ein sogenanntes Rückbaugebot – ein bundesweit beachtetes Urteil mit Vorbildcharakter. Zusätzlich verzögerte der Fund von Fledermäusen im Gebäudeinneren das Vorankommen. Nach Austausch mit der Artenschutzbehörde und behutsamer Umsiedelung ist aber auch an dieser Stelle der Weg endlich frei.
Stadtperspektive
Das Projekt ist Teil der Zukunftspartnerschaft Wohnen zwischen dem Land NRW und der Stadt Gelsenkirchen, die seit 2023 läuft. Bis 2032 fließen rund 15 Millionen Euro nach Gelsenkirchen, um Problemimmobilien zu beseitigen, Quartiere umzubauen und attraktiver zu machen.
Kurz gesagt: An der Emil-Zimmermann-Allee endet ein Kapitel – und ein neues beginnt. Mit bezahlbarem Wohnraum, Platz für Familien und einer klaren Perspektive für den Stadtteil. Die Aufbruchstimmung ist spürbar. Ein schöner Termin zum Jahresabschluss und vor den Betriebsferien der Stadtverwaltung – eben fast wie eine Weihnachtsgeschichte.
Drücken wir mal die Daumen, dass alles klappt!

