Frische Farbe für die Munscheidstraße
Fassadengestaltung mit Jugendlichen – ein Projekt für alle
An der Munscheidstraße gegenüber vom Wissenschaftspark ist eine neue Fassadengestaltung zu sehen. Das Ganze ist im Rahmen eines partizipativen Projekts entstanden, das Künstlerin Hülya Özkan gemeinsam mit Jugendlichen aus dem together gelsenkirchen realisiert hat. Die Teilnehmenden waren zwischen 17 und 19 Jahre alt und haben nicht nur Ideen eingebracht, sondern auch aktiv an der Umsetzung mitgewirkt.
Um zielführend zu arbeiten, sammelte Hülya erste Gestaltungsideen, um diese mit den Jugendlichen weiterzuentwickeln. Gemeinsam wurde über die Kompositionen nachgedacht, verschiedene Ansätze diskutiert und schließlich ein Konzept entworfen. Aus den Ideen entstand erst digital ein Gesamtentwurf, der dann für die Fassade ausgearbeitet wurde.
Theorie und Praxis
Erste Sprühversuche waren wichtig, um ein Gefühl für die Umsetzung zu bekommen: „Noch vor der eigentlichen Fassadengestaltung haben wir uns an einer legalen Wand getroffen und eine erste Illustration gesprüht. In diesem praktischen Teil konnten die Jugendlichen nicht nur den Umgang mit der Spraydose ausprobieren, sondern auch wichtige Einblicke in kreative Arbeitsprozesse und die Planung großer Wandgestaltungen gewinnen. Es war mir besonders wichtig, dass sie sich – gerade als Anfänger*innen – so umfassend wie möglich einbringen konnten. Zwischendurch und zum Schluss wurden selbstverständlich auch Korrekturen vorgenommen“, berichtet die Künstlerin.
Nicht nur die praktischen Skills wurden geschult, auch Haltung und Intention standen im Fokus: „Gestalterisch war uns von Anfang an wichtig, dass die Fassade die LGBTQIA+-Szene sichtbar macht – aber eben nicht nur. Die Fassade sollte einen offenen Ausdruck für alle Menschen im Viertel bieten – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Identität oder Zugehörigkeit. Unsere Bildsprache ist bewusst abstrakt gehalten: vielfältige, offene Formen, freundliche Charaktere und eine farbenfrohe Gestaltung stehen sinnbildlich für Diversität in all ihren Facetten – sei es kulturell, sozial oder geschlechtlich. Um dies zu unterstreichen, haben wir beispielsweise auf einengende Konturen verzichtet. So bleibt Raum für eigene Deutungen und persönliche Bezüge.
Es war ein besonderer und wertvoller Prozess – nicht nur für die Jugendlichen, sondern auch für mich. Ich durfte ihre Perspektiven begleiten, bündeln und künstlerisch in ein gemeinsames Werk überführen. Das Ergebnis ist eine Wandgestaltung, die Vielfalt nicht nur thematisiert, sondern auch im Entstehungsprozess gelebt hat.“
Die Arbeit im öffentlichen Raum machte viele Passant*innen neugierig. Während der Umsetzung gab es einige spontane Gespräche, viele positive Rückmeldungen und aufmunternde Worte. Diese Resonanz war sowohl für die Künstlerin sehr bestärkend als auch für die Jugendlichen ein wichtiges Zeichen dafür, dass ihr Tun wahrgenommen und geschätzt wird. „Es war ein rundum gelungenes Projekt, an das wir uns alle gerne zurückerinnern werden“, lautet das einhellige Resümee.
Gemeinsam mit den Jugendlichen wurde das Projekt unter der Leitung von Melissa Welke (together gelsenkirchen) und der Künstlerin Hülya Özkan in die Praxis umgesetzt. Ihr findet es an der Munscheidstraße kurz nach der Kreuzung an der Bochumer Straße gegenüber vom Wissenschaftspark.
Kooperation mit: together gelsenkirchen LSBTIN*-Treff für Jugendliche und junge Erwachsene von 14-26 Jahren
Wildenbruchstr. 13, 45888 Gelsenkirchen
Auftrag von: Pottporus e.V.
Gefördert durch: Stadt Gelsenkirchen, Referat 41, Kultur


