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Als das Bier noch 35 Pfennig kostete

Ein gespanntes Publikum erwartete am Donnerstag Abend die Premiere der neuen Talkshow mit Gisela Bienk und Christoph Lammert im HIER IST NICHT DA. Alle Plätze waren besetzt, die Talk-Sessel angewärmt und der Projektor bereit alte Schätzchen aus der Fotokiste zu präsentieren. Das „Daistnichthier“-Trio eröffnete stimmungsgeladen mit den Klängen von Bonanza. Die Premiere zu „Zwei Sessel, Gisela und ich“ konnte beginnen.


Hier war noch nicht da

Nach kurzen Begrüßungsworten von Christoph Lammert stellte Ur-Ückendorferin Gisela zunächst sich selbst vor und erläuterte den Anwesenden, warum sie sich mit dem Stadtteil, und insbesondere für den Ort im HIER IST NICHT DA interessierte. Über dem jetzigen sozio-kulturellen Zentrum war sie aufgewachsen und erinnerte sich lebhaft an das geschwungene Treppengeländer, an dem sie als Kind immer heruntergerutscht war. Der heutige Biergarten gehörte zu einem Gartengrundstück ihres Großvaters, der sogar einige der hochgewachsenen Bäume damals erst ausgesät hatte. In der Kneipe, die in den Räumlichkeiten des HIER IST NICHT DA ansässig war, half sie schon mit 15 Jahren hinter der Theke beim Zapfen mit.

Mittlerweile ist sie regelmäßige Besucherin der Bochumer Straße und verfolgt die Entwicklungen der letzten Jahre im Quartier mit wohlwollenden Blick, ohne dabei unkritisch zu sein. Und, wie das so ist, entstand aus einem Kneipengespräch in der gegenüberliegenden Trinkhalle am Flöz die Idee des Talkformats mit Christoph. 😉


Der Kussweg liegt in Ückendorf

Gisela legte eine bildhafte und haargenaue Beschreibung der alten Bochumer Straße nach. In den Zeiten ihrer Kindheit war diese eine wahre Prachtstraße mit vielen Geschäften und Kneipen. Unterstützung bei der Zeitreise ins alte Ückendorf bekam sie hier und da aus dem Publikum, da auch viele Ältere und teils langjährige Freunde von Gisela zum Talk gekommen waren.


Vom Geographischen ging es dann ans Eingemachte: Gisela gab Anekdoten und Geschichten zu ersten Tanz- und Tasterlebnissen zum besten, verriet, wo man damals in Ückendorf „ungestört“ spazieren gehen konnte und wo man das beste Kleid zum Tanzball erstehen konnte. Auch wie sie Wilfried, ihren jetzigen Mann, kennenlernte, gab sie preis und passend dazu begleitete die Band mit den Klassikern „Ich will keine Schokolade“ und „Schuld war nur der Bossanova“.

Rudel-Gucken in schwarz-weiß

Es folgte eine Live-Begehung im HIER IST NICHT DA, in der Gisela das Publikum auf die Reise ins Interieur der alten Kneipe „Zur Post“ mitnahm. Sie erklärte wo der Eingang vorher hineinführte, welche Plätze für Stammgäste reserviert waren und wo genau der Kachelofen stand, der noch mit Eierkohlen befeuert wurde. Der erste Schwarz-weiß-Fernseher stand z. B. an der Wand, wo jetzt die Terrassentür nach draußen führt und man schaute gebannt Peter Frankenfeld und niemand durfte einen Mucks von sich geben.

Auch das Auditorium kam zwischendurch zum Zug. Wissen über Ückendorfer Straßennamen wurde abgefragt, es gab eine Los-Runde mit einigen Gewinner*innen für die Üvertüre im Februar und Fragen durften natürlich auch gestellt werden. Ein reger Austausch mit vielen Interessierten aus allen Altersklassen und viel Potential für weitere Termine ist gelungen. Wann der nächste Talk stattfindet erfahrt ihr entweder hier oder unter http://hieristnichtda.de/

Stay tuned!

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