KulturKunstVeranstaltung

Es werde Licht!

Der Samstag

Die Galeriemeile Gelsenkirchen lud am vergangenen Wochenende (26. und 27. November 22) sowohl an die Bochumer Straße als auch in die Bergmannstraße und die „Satelliten“ Halfmannshof und Kunststation Rheinelbe an der Leithestraße zu dem Format „Licht an“ in die offenen Ateliers ein.

Um auch mal den etwas weiter entfernten Orten von der gerecht zu werden, habe ich mir für den Halfmannshof und die Kunststation Rheinelbe endlich mal etwas mehr Zeit genommen.

Ab auf den Hof

Im Dunkeln am Halfmannshof angekommen, machte das Kunst-Event seinem Namen alle Ehre: Die hell erleuchteten Fenster der Ateliers und Wirkungsstätten wiesen meiner Freundin Nathalie und mir den Weg.

Stefanie Stuhldreier gab Einblicke in den Entstehungsprozess des Bühnen- und Kostümbildes für die Open-Air-Produktion des Theaterstücks „Des Kaisers neue Kleider“. Skizzen zu den Kostümen übersäten den Werktisch mit Stoffmustern und Beschreibungen zu Details. Das Bühnenbild als Mini-Kulisse war zur besseren Veranschaulichung ausgestellt und es befand sich ein faszinierender Miniatur-Webstuhl in Arbeit. Stoffe, Stifte, Pinsel… eine wunderbar kreative Umgebung, mit nettem Gespräch und einem loderndem Steinofen auf der Aussenterrasse, an dem sich die Besucher*innen wärmen konnten.

Sein Holz

Weiter ging’s zum Nächsten, dessen Namen ich zwar kannte, aber sowohl Werke, Atelier und Künstler noch nie in live erlebt hatte. Heiner Szamida zeigte sein Grundmaterial Holz in den verschiedensten Ausprägungen. Aus dem Flyer der Veranstaltung heißt es: „Stets vereint die Form als Strukturprinzip die Ambivalenz von Ruhe und Unruhe des verwendeten Materials“. Ob geflammt, verkokelt, gepresst oder in Reinform, an den Wänden, im Rahmen oder auf dem Ausstellungstisch – in diesem Atelier sollte man sich Zeit lassen. Es gibt jede Menge zu entdecken!

Studio 54

Hier habe ich mich ein wenig verquatscht… daher kann ich zwar Fotos von der Kunst zeigen, aber leider gar nicht so viel zu den Ausstellungsstücken selbst sagen. Dazu komme ich bestimmt noch ein anderes Mal! Zu sehen sind auf der einen Seite Werke von Christiane Lege mit dem Titel „Eine unbekannte Reise“. Gabi Rottes Thema „Noch nehme ich die Stille wahr, wenn ich der Leere lausche.“ beschäftigt sich mit dem Wandel der Zeit. Mit Blick auf die Vergänglichkeit, die immer auch die Möglichkeit des Neuen in sich birgt, musste diese Arbeit sieben Jahre reifen, um jetzt endlich gezeigt werden zu können.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet

Das Atelier für Bucheinband von Regina und Dietmar Klein ist eine Oase für das historische Handwerk des Bucheinbindens. Als gelernte Mediengestalterin bin ich an den Ursprüngen, die mit meiner Profession zu tun haben, ganz besonders interessiert. Tatsächlich hatte ich schon mal nach dementsprechenden Workshops recherchiert. Und eigentlich war alles die ganze Zeit direkt vor meiner Nase! Neben den käuflich zu erwerbenden Einbänden und Büchlein, zeigte Regina Klein die filigrane Technik des Fadenbindens sowie den Vorgang des Prägens und die dazugehörigen Werkzeuge, um Goldlegierungen einzuarbeiten. Gespickt mit Anekdoten aus Dietmar Kleins Erinnerungsschatz, hätten wir noch Stunden dort verbringen können. Bestimmt war das nicht mein letzter Besuch.

Kunstleder-Nashorn und Magnetpuzzle-Lyrik

Jasmin Hantl war zu Gast im Haus Nr. 48 und zeigte dort Werke aus Kunstleder, Textil, Gips und Metall unter dem Titel „Sleep, Sculpture, Sleep“. Bettina Steinacker war mit ihrer fotografischen Dokumentation „Autobahn“ vertreten sowie Janine Koch und René Sikkes, die mit einer gemeinsamen künstlerischen Erschließung der Bochumer Straße aus Fotografien von René und literarischer Reaktion darauf von Janine zu sehen waren. Und auch die Besucherinnen und Besucher konnten sich poetisch an einer Magnet-Wand austoben.

Back to the Bochumer

Danach ging es zurück zur Bochumer Straße. Kurz noch ein Schaufenster-Blick ins kurz.kollektiv mit experimentellen Arbeiten von Alina Kokoschka und dann ab ins GeOrgel. Hier wurden fleißig alte Dias gescannt und exemplarisch auf die Hauswand gegenüber projiziert. Mit dabei waren auch Fotos, die mein Vater in den 80ern vom Ruhr Zoo geschossen hatte. Dazu wird es demnächst aber mal einen eigenen Artikel geben 😉

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