Kunstpreis Gelsenkirchen 2025

Feierliche Übergabe an Jannine Koch

Am 25. September 2025 – also schon wieder ein paar Tage her – wurde im Industrie-Club Friedrich Grillo in Gelsenkirchen eine besondere Premiere gefeiert: die erste feierliche Vergabe des neu begründeten Kunstpreises der Wirtschaft Gelsenkirchen.

Bereits im März wurde die Gewinnerin der Ausschreibung im Rahmen der Gala der Wirtschaftsinitiative im Hans-Sachs-Haus bekannt gegeben. Jetzt folgte auch ihre Preisträgerinnen-Ausstellung mit 30 Werken und der Präsentation des dazugehörigen Katalogs.

Das Video gibt euch einen guten Einblick über Jannine Koch, ihre Arbeitsweise und die Bedeutung des Preises. Sollte das Video nicht angezeigt werden, geht es >>> hier zum Link.


Der Preis: Idee, Konzept, Bedeutung

Der Kunstpreis der Wirtschaft Gelsenkirchen ist eine Neuschöpfung, die bewusst an eine frühere Tradition anknüpft: Zwischen 1964 und 1984 vergab die Stadt Gelsenkirchen bereits einen städtischen Kunstpreis.

„Warum nicht wieder einen Kunstpreis für Gelsenkirchen ausloben“ – diese Frage stellte sich im letzten Jahr Professor Udo Dzsiersk und fand für seine Idee direkt ein paar Mitstreiter, die seine Idee unterstützen. Frank Bürgin, als Vertreter für die Wirtschaftsinitiative Gelsenkirchen, stand ihm dabei zur Seite und mit Unterstützung der Stadt, lokaler Unternehmen, Privatpersonen und der regionalen Kunstszene konnte die Wirtschaftsinitiative Gelsenkirchen e. V., diese Tradition wieder aufleben lassen.

Zielsetzung & Kriterien

  • Ausgezeichnet wird das Gesamtwerk einer bildenden Künstlerin oder eines bildenden Künstlers, mit nachgewiesenem Bezug zu Gelsenkirchen (z. B. durch Wohnort, Arbeitsort, oder thematische Bezugnahme).
  • Das Preisgeld beträgt 5.000 Euro.
  • Zusätzlich erhält die oder der Preisträger*in eine Einzelausstellung im Industrie-Club Friedrich Grillo sowie einen Ausstellungskatalog.
  • Die Auszeichnung soll im Zwei-Jahres-Turnus erfolgen.

Die Initiatoren hegen die Hoffnung, dass der Preis über kurz oder lang zu einem festen Datum im Gelsenkirchener Kulturkalender wird – zu einem „Feiertag der bildenden Kunst“, der mehr Öffentlichkeit für die lokale Szene schafft und kreative Impulse freisetzt.


Die Preisträgerin: Jannine Koch

Die erste Auszeichnung dieser neuen Reihe ging an Jannine Koch. Sie studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) und entwickelte schon früh ein starkes Interesse an der Schnittstelle zwischen gesellschaftspolitischen Themen und künstlerischer Formensprache.

In ihrer Arbeit sind Malerei und Druckgrafik gleichwertige Ausdrucksformen. Besonders die Radierung hat über ein Jahrzehnt hinweg einen Schwerpunkt in ihrem Schaffen eingenommen.

Thematisch setzen ihre Arbeiten oft Impulse aus technologischen, politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen: Digitalisierung, Überwachung, sich verändernde Lebensräume, Codes, Raster, Zahlen und Textfragmente tauchen als bildhafte Elemente auf.

Auch kartografische Elemente, Grundrisse oder Strukturen fließen teils in ihre Druckgrafiken ein – sichtbar werden überlagerte Räume, Denkmodelle und Reflexionen über zeitgenössische Transformationen.

Zur Preisverleihung & Bedeutung

Mitglieder der Jury waren in diesem Jahr Prof. Udo Dziersk, Maler, als Initiator des Preises; Frank Bürgin, als Vertreter der Wirtschaftsinitiative Gelsenkirchen e.V., Ulrich Daduna, Vorsitzender des Kunstvereins Gelsenkirchen e.V., Andrea Lamest, Leiterin des Referates Kultur der Stadt Gelsenkirchen sowie die Kunsthistorikerin Dr. Beate Eickhoff, Von Der Heydt-Museum, Wuppertal – welche auch die Grußworte zur Ausstellung sprach. Kuratiert wurde die Preisverleihung von Dr. Thomas Hirsch, Kunsthistoriker, Köln.

In einem Statement drückt Koch ihre Dankbarkeit aus – nicht nur als persönliche Anerkennung, sondern auch als eine Versöhnung mit ihrer Wahlheimat Gelsenkirchen: „Ich habe mich lange schwergetan, in Gelsenkirchen anzukommen.“

Die Ausstellung ihrer Arbeiten als Preisträgerin findet noch bis zum 28. Januar 2026 im Industrie-Club Friedrich Grillo statt, begleitend mit einem Katalog, der den Werkkorpus beleuchtet. Die Ausstellung ist nur nach individueller >>> Absprache besuchbar.


Eindrücke der Preisverleihung

Die Stimmung war getragen von der Idee des Aufbruchs: Diese erste Verleihung symbolisiert nicht nur eine Auszeichnung, sondern zugleich das Signal, dass Gelsenkirchen seine Rolle als lebendiger Standort für zeitgenössische Kunst stärker betonen will.